Eier landen heutzutage selbstverständlich und fast täglich auf dem Tisch, ob als Frühstücksei oder verarbeitet in Teigwaren etc.
Wenn wir (vor allem in der Osterzeit) an Eier denken, verbinden wir sofort ein Bild des Hühnereis damit - dabei stammen so viele unzählige Lebensformen von Eiern ab. Ob Fisch, Spinne, Vogel oder der Mensch selbst, fast jedes Lebewesen entsteht aus einer Eizelle, die sich im Körperinneren weiterentwickelt oder außerhalb des Leibes weiter wächst.
Was genau also definiert ein Ei? Wie entstehen die herrlichen Farben und die lustigen Punkte des Vogeleis? Ist Lebendgeburt ein Zeichen von höherer Entwicklung? Was kann man mit Eiern alles machen und wie gesund ist es, Eier zu konsumieren?
Antworten auf diese Fragen und spannende Einblicke in den Einfallsreichtum der Natur bieten die nächsten drei Blogartikel:
Das Ei
Es ist zweifellos eine der bemerkenswertesten Erfindungen der Natur: Diese kompakte, rundum geschlossene Kapsel, in der alles zur Entstehung neuen Lebens vorhanden ist: Das Ei. Nicht ohne Grund wird das Ei verehrt und als Sinnbild der Fruchtbarkeit verstanden. Frühere Kulturen (z.B. in Ägypten, Indien, Japan) glaubten daran, dass die Welt einst aus einem von Gott geschaffenen Ei geschlüpft sei. Das Ei galt auch als ein Zeichen der Wiedergeburt. Unser ursprünglicher alter eigentlich heidnischer Brauch des Frühlingsfestes zur Wiedergeburt der Natur nach dem Winter wurde mit dem christlichen Glauben der Auferstehung Christi (nach Karfreitag) vermischt und teilweise ersetzt. Das ist der Grund, warum wir Ostern mit Eiern und dem Hasen/Rammler (einem bekanntermaßen sich sehr schnell vermehrendes Tier) als Transporteur f-eier-n. Doch es gibt viel mehr Wissenswertes über Eier, es gibt beispielsweise:
Kraken, die giftige Eier legen.
Insekten, die ihre Eier in andere Tiere legen.
Eidechsen, die ohne Geschlechtsleben Eier legen.
Tiere, die nur ein Ei und andere, die tausende Eier produzieren.
Selbst Menschenkinder wachsen in einer Eierhülle, in der Fruchtblase.
Definition Ei
Das Ei ist eine vom Weibchen erzeugte Reproduktionseinheit, aus der sich ein neues Lebewesen entwickelt. Es besteht nur aus einer einzigen Zelle, jedoch einer ganz speziellen. Diese Zelle kann, wie sonst keine, außerhalb des Körpers überleben. Sie besitzt einen Dottervorrat, der dem Embryo zu anfangs als Nahrung dient.
(Wenn der Dotter nicht mehr ausreicht, entstehen Larven, d.h. unfertige Lebewesen, die aus dem Ei schlüpfen und sich selbst ernähren können oder eine innere Verbindung zur Plazenta
entsteht, um den Nachwuchs mit Nährstoffen zu versorgen.)
Per Definition spielt es keine Rolle, ob das Ei von einer elastischen, durchsichtigen oder undurchsichtigen, festen Schale umgeben ist. Allgemein ist es ein Protoplasmaklumpen, der von
einer Membran umhüllt ist und einen Zellkern besitzt, in dem sich die Hälfte des genetischen Materials (DNS) befindet. Wenn die Eizelle nun von einer Samenzelle, ebenfalls eine Zelle mit der
Hälfte der DNS, befruchtet wird, treffen die Gene beider Zellen zusammen und verschmelzen miteinander - die aus der Vereinigung hervorgehende Zelle heißt dann Zygote. Die Zygote enthält
nun den kompletten genetischen Bauplan beider Elternteile. Sodass jedes Gen darin einen Teil der Zellfunktion steuern kann, woraus sich die Struktur, Physiologie und das Verhalten eines
Lebewesen herleitet und entwickelt.
Das Ei lebt eigenständig: es atmet, scheidet aus, wächst und sendet sogar Signale.
Ei- und Samenzellen können nur mit der ein und selben Art miteinander verschmelzen, da das Ei die Samenzelle auf chemischen Wege zu identifizieren vermag.
Alle Eizellen sind schon zu Beginn des Wachstums des Lebewesens vorhanden, jedoch vorerst unreif. Sie entwickeln sich erst später, wenn das Tier geschlechtsreif wird. Dann werden sie von den Eierstöcken in den Eileiter abgegeben. Eier von Albatrossen, Schildkröten und Menschen können schon 50 Jahre alt sein, bis sie letztendlich reifen.
Einige Haiarten besitzen sogar eine Plazenta, die sich aus dem Dottersack der Eier bildet. Diese wächst mit der Innenwand des Eileiters zusammen - fast wie bei uns Menschen. Die mütterlichen Blutgefäße wachsen um einen engen Kontakt zu den Embryos zu bekommen. Daher schlüpfen diese Haie bereits entwickelt, lebend aus dem Leib.
Aufbau eines Eies
Wenn man sich Frosch- oder Fischlaich anschaut, sind diese oft durchsichtig und mit einem schwarzen Punkt versehen. Dies hat folgenden Grund: Wärme lässt Eier schneller wachsen. Durch die Gallerthülle können Sonnenstrahlen in das Ei eindringen und das kleine schwarze Auge zieht die Wärme an und speichert diese. Die Hülle hält die Wärme zusätzlich fest, sodass das umgebene kühle Wasser es nicht sofort wieder abkühlt - außerdem sind die Eier durch ihre Durchsichtigkeit eher vor Fressfeinden geschützt.
Wenn man ein (unbefruchtetes) Hühnerei aufschlägt, sind darin spiralig verdrehte Eiweißschnüre, Hagelschnüre, die am Ende der Schale aufgespannt sind und den Dotter (bzw. den Embryo) geschützt in der Eimitte halten. Die Schale besteht aus Kalzit (eine Art Kalziumkarbonat) und wird durch Proteinfasern verstärkt, die sie auch mit der darunterlegenden Membran verbinden.
Obwohl das Vogelei sehr druckstabil ist, ist es doch nur von einer geringen Zugfestigkeit: Es bedarf zwar eines Kraftaktes, ein Ei in der bloßen Hand zu zerdrücken - auf einem Straußenei kann jedoch sogar ein Erwachsener stehen, ohne dass es zerbricht. Leichter Druck von innenher gegen die Schale genügt, damit diese zerbricht - was natürlich sinnvollerweise dem Küken beim Schlüpfen hilft.
Nicht alle Eier sind oval. Euleneier sind deutlich runder, die von Mauerseglern oder Schwalben elliptisch geformt. Die jeweilige Form hat
einen Vorteil für die Eltern, um das Herunterfallen abzumildern. Stößt man ein Ei an, dreht es sich im Kreis und nicht weiter weg.
Eier mit farbiger Schale erhalten auf der Reise durch den Eileiter eine Pigmentbeschichtung. Manche haben eine einheitliche Farbe, andere besitzen schöne Muster. Verharrt das Ei im Eileiter, sind Punkte das Resultat. Bewegt es ich weiter durch den Leiter, kommt eine Strichzeichnung zustande.
Das Ei ist eine "Konserve" es kann Trockenheit oder Kälte überbrücken.
Trocknet ein Teich oder ein Wassergraben aus oder friert er zu, sterben die Tiere darin - nicht aber deren Zygoten (befruchteten Eier). Bei einer Volvox-Kolonie und anderen Krebsarten platzt die Schale bei Regen und Wärme wieder auf und die Entwicklung geht an jenem Ort wieder voran, wo vorher die anderen Artgenossen allesamt gestorben waren.
Samenkörner sind das pflanzliche Gegenstück zum Ei.
Samenkörner sind in vielerlei Hinsicht wie Eier. Sie beherbergen sozusagen den Embryo der Pflanze: mit ihrer Hilfe kann sich eine Pflanzenart in einem neuen Lebensraum ausbreiten und ihren Bestand in Notzeiten wie einer Dürre sichern. Verglichen mit den Eiern vieler wirbelloser Tiere ist auch das Samenkorn dank seiner stabilen Hülle und der Nahrungsreserven eine Art "Konserve" zur Erhaltung der Erbanlagen.
Es gibt Samenarten, die erst oder auch noch nach Jahren keimfähig sind. "Den Überlebensrekord hält diesbezüglich eine arktische Lupinenart, deren Samen man in einem Lemmingbau
unter dem Eis fand. Sie hatten dort 1400 (!) Jahre lang geruht, waren aber trotzdem noch keimfähig." aus dem Buch "Das Ei - Wunder der Natur", von Robert Burton.
Im sehenswerten Frankfurter Palmengarten ist eine kopfgroße Nuss zu besichtigen,
die erst nach Jahren reift und bis dahin im Wasser treibend an alle möglichen Orte gelangen könnte.
Unterschiedliche Schlüpf- bzw. Reifezeiten sind für das Überleben von Vorteil und treten auch bei eierlegenden Wirbellosen auf.
Kletterpflanzen haben den Trick entwickelt, "Fake-Eier" hervorzubringen. Diese sehen wie gelbe Beulen oder längliche Erhebungen aus und erinnern an Raupen. Schmetterlinge nehmen bei der Besichtigung des Blatts an, einen bereits besetzten Platz vorzufinden. Dies funktioniert leider nur bei Arten, die den Eiablageplatz mit Hilfe der Augen auswählen.
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