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Das Naturwunder Ei - Teil 3 - Wie viel Ei ist gesund?

Wussten Sie, dass das Hühnerei, das wir essen eigentlich ein Abfallprodukt des Körpers ist, weil es nicht befruchtet wurde? Und wussten Sie, dass das Hühnerei denselben Gang durch den Körper des Huhnes nimmt, wie dessen Kot?

 

Manchmal möchte man lieber nicht "wagen, zu wissen", doch wir wollen Ihnen nicht den Appetit verderben, sondern wenn überhaupt, ein Bewusstsein dafür anregen, Eier besser schätzen zu lernen, schließlich sind sie wahre Nährstoffbomben und unter normalen Bedingungen eine sehr gesunde Mahlzeit.

In diesem Blogartikel lesen sie mehr über den menschlichen Eisprung und den des Huhns. Es gibt Infos zu der Tierhaltung und einfache, praktische Alternativen zum üblichen Hühnerei.

Wie entsteht ein Ei?

In unserem ersten und zweiten Blogartikel "Das Wunderwerk Ei" haben Sie bereits viel über die Definition von Eiern und die verschiedenen Arten der Fortpflanzung erfahren können. Daraus erschließt sich, dass zum Eierlegen der Fortpflanzungstrieb aktiviert wird. Normalerweise nimmt das Huhn in der fruchtbaren Zeit (im Frühjahr) durch den Hahn eine Menge an Samen auf, die durch die Kloake - die Körperöffnung für Ausscheidung und Befruchtung - in den Eileiter wandern. Wird das Ei dort befruchtet, wächst ein Embryo in der Schale heran. Falls ein Hahn fehlt - wie bei der herkömmlichen Eierproduktion - würde sich eigentlich gar kein Ei entwickeln - durch Züchtung jedoch legen die Nutzhühner welche, die dann unbefruchtet ausgeschieden werden.

Das menschliche Ei und der Eisprung (Ovulation)

Beim Menschen reift abwechselnd in einem der zwei Eierstöcke jeden Monat ein etwa 0,13mm kleines Ei heran, das durch den Eileiter wandert, um dort oder in der Gebärmutter befruchtet zu werden. 

Singvögel haben während der Paarungszeit einen häufigeren Eisprung, meist täglich. 24 Stunden später legen sie ein Ei, so lange bis ihr Gelege komplett ist. Der Wanderalbatross legt nur alle zwei Jahre ein Ei, so selten hat er auch einen Eisprung. Der Seestern Asterias hat im Leben nur einen Eisprung aber diesen mit 100 Millionen Eier zur gleichen Zeit. Doch auch das wird von der Amerikanischen Auster übertroffen, die pro Jahr 500 Millionen Eier produziert. Eine Miesmuschel schafft in 15 Minuten sogar 12 Millionen Eier...

 

Der Eisprung ist jedoch von drei Faktoren abhängig: Je nach Klima, Nahrungsreserven und Gesundheitsverfassung des Weibchens schwankt die Eimenge. Auch darf die Population nicht überproduziert werden, sondern soll lediglich fortbestehen. Jäger in Deutschland begründen ihre Jagdlust z.B. häufig damit, dass es notwendig ist, Wildschweine zahlreich zu erlegen, weil sie sonst "überbevölkern" würden. Dies ist jedoch eine biologisch gesehen falsche Folgerung, denn die Wildschweinweibchen passen instinktiv ihre Anzahl des Nachwuchs der in der Umgebung vorhandenen Wildschweinpopulationen an. Wildschweine könnten sich also selbst dezimieren, wenn ihnen dazu die Möglichkeit gegeben wäre.

In einer stabilen Population reicht es aus, wenn ein Tierpaar sich durch zwei Nachkommen ersetzt, die gut versorgt das Erwachsenenalter erreichen. Daher hat sich bei uns Menschen mittlerweile in den letzten 100 Jahren zumindest in städtischen Gebieten die Rate auf etwa zwei Nachkommen reduziert.

 

Je gefährlicher ein Tier lebt, desto mehr Eier werden zur Erhaltung der Art produziert. Jedoch ist eine hohe Sterblichkeit unter den Eiern und winzigen, hilflosen Jungen nicht die Ursache für, sondern die Folge von vielen tausend Eiern: Die aus einem großen Wurf schlüpfenden Lebewesen sind meist sehr schwach und können leicht erbeutet werden. Die Alternative besteht darin, weniger, aber größere Eier zulegen, von denen jedes mehr Nahrungsvorräte enthält. So haben die schlüpfenden Jungtiere von Anfang an eine höhere Überlebenschance. 

 

Den meiner Meinung nach traurigen Eisprung- bzw. Eilegerekord hält bei den Haushühnern eine Schwarze Orpingtonhenne, die in 364 Tagen 361 Eier legte. Dies ist das Ergebnis jahrhundertelanger Zuchtwahl bzw. Überzüchtung. Der eigentliche Urahn unseres Haushuns, das asiatische Bankivahuhn, legte im Jahr lediglich 6 Eier. Intensive Fütterung und Überzüchtung sind für unseren Eierkonsum leider vollkommen normal. Darunter leiden die Tiere sehr, weil sich trotz des Extras an Futter Mineralien aus ihren Knochen für den Schalenaufbau lösen und das Tier nach und nach geschwächt wird, die Lebensbedingungen sind weder tierfreundlich noch artgerecht. 

Eierkonsum

Ameisen sind wahre Meister im Eierraub. Zu hunderten stürmen sie an Bäumen hinauf und durchsuchen jede Ritze nach Eiern und können so eine ganze Schar an Käfern eliminieren. 

Es gibt Tiere, die sich lediglich von Eiern ernähren, wie die in Afrika und Indien beheimatete  Eierschlange. Sie hat zwar einen dünnen Hals, doch ist dieser hervorragend für den Eierkonsum ausgerüstet. Sie renkt ihren Unterkiefer aus, sodass das Ei mitsamt Schale hineinpasst, dann schlingt sie das ganze Ei hinunter, welches von dem Schluckmuskel langsam gegen eine Schlundsäge gedrückt wird. Dies sind verlängerte Wirbelfortsätze, die wie Zähne in die Speiseröhre hineinragen. Die Schlange bewegt den Kopf zusätzlich vor und zurück, sodasss es aufgesägt wird, der Inhalt sich entleert und der Rest, also die Schale, wieder heraus gewürgt wird.

Auch wir Menschen wussten früh, dass Eier Nährstoffbomben sind. Menschen haben seit altersher Nester geplündert und gelernt, Wildvögeln nur wenige Eier zu stehlen, sodass sie daraufhin wieder Eier legten, die sie wiederum essen konnten. Vor etwa 10.000 Jahren begannen Menschen Wildtiere zu zähmen und zu züchten - doch unser typisches Haushuhn stammt aus einer viel späteren Zeit.

 

Wie viel Ei ist für den Menschen gesund?

Ja, man kann sich bezüglich der Ernährung verrückt machen, darum möchten wir hier erstmal entwarnen: Eier zu essen, macht nicht krank. Eier sind wichtige Energielieferanten und beinhalten Eiweiß, was neben Wasser einer der wichtigsten Bausteine unserer Zellen ist. Wir brauchen Eiweiß - aber nicht unbedingt tierisches.

So ein Spiegelei kann schon sehr verführerisch sein, denn unserem Körper suggeriert es wertvolle Nährstoffe. Die Eier heutzutage jedoch enthalten nicht so viel davon, wie sie könnten, weil sie sehr schnell wachsen und je nach Ernährung und Zuchtbedingungen der Hühner die Qualität natürlich darunter leidet. Wenn man sich vergegenwärtigt, woher das Ei stammt und unter welchen Bedingungen es zu uns gelangt ist, geht der Appetit auch meist schnell verloren.

 

Jedenfalls kann das in Eiern vorhandene Cholesterin von unserem Körper eigentlich vollkommen problemlos aufgenommen oder ausgeschieden werden  - wenn man gesund ist. Auch ist es für gesunde Menschen nicht möglich, zu viel Cholesterin zu haben. Der Cholesterinspiegel passt sich nämlich der täglichen Ernährung an.
Menschen, die bereits chronische Symptome wie Bluthochdruck oder Verdauungsstörungen haben, sind jedoch prädestiniert durch Fehlernährung die eigenen Erkrankungen zu fördern. Das liegt natürlich nicht nur allein am Zuviel des Cholesterins oder der gesättigten Fettsäuren - hier ist eine ganzheitliche Ernährungsberatung von Nöten, um den Körper generell zu entlasten. Man schätzt, dass der Konsum von mehr als 3 Eiern pro Woche das Risiko an Herzkrankheiten, Diabetes und Prostatakrebs erhöht. Unabhängig von der eigenen gesundheitlichen Verfassung wirken die durch die Nahrung der Henne aufgenommenen künstlichen Hormone und Antibiotika auch auf uns ein, wenn wir regelmäßig Eier essen. Dieses Problem sollte man nicht unterschätzen.
Übrigens stammen die häufig vorhandenen Salmonellen auf der Schale aus der Kloake der Henne, in der Eier und Kot heraus befördert werden.

 

Eier sind jedenfalls selbst bei 1 bis 3 Eiern pro Woche weniger aus gesundheitlichen als aus ethischen, moralischen Gründen ein altmodisches Lebensmittel, was durch die heutige Vielfalt an Nahrungsmitteln problemlos ersetzt werden sollte.

 

Hühner legten ursprünglich 6 Eier pro Jahr und konnten eine Lebenszeit von etwa 20 Jahren erreichen. Heutzutage legen die Hochzuchthühner um die 300 Eier pro Jahr, also fast jeden Tag eines, die Schalenbildung dauert nämlich nur noch um die 15 Stunden. Sie werden nach 1,5 Jahren geschlachtet - was ihr meist erbärmliches Leben immerhin verkürzt. Denn durch Überzüchtung der "beliebten Körperteile" (Brust etc.) wachsen die Muskeln schneller als die Beine der Henne sie tragen können. Sie ist zu einem fast regungslosen Leben verdammt, und das zumeist in ihrem eigenen Kot oder auf Gitterboden. Die weiteren tierquälerischen Haltungsbedingungen müssten mittlerweile jedem einigermaßen bekannt sein. Selbst beim Bio-Huhn werden die meisten männlichen Küken sofort nach dem Schlüpfen vergast oder lebendig geschreddert und die Schlachtung der erwachsenen Hennen erfolgt in einem "normalen", nicht-Bio-Betrieb mit der mörderischen Routine...

 

Es lohnt sich also vor jedem Eierkauf neue Alternativen zu überdenken.

Obwohl ich selbst die Vielfältigkeit des Eies liebe - ob als Baiser auf der Torte oder als Bindemittel im Kuchen, ob als fluffiger Effekt im herzhaftem Gebäck, dem hartgekochtem Ei im Salat, dem klassischen Spiegelei oder die geliebte Mayonnaise - gibt es mittlerweile sehr gute neue Kochideen und natürlich Lebensmittel, die alles beinhalten, was den Körper auch bei einer veganen Ernährungsweise mit wichtigen Nährstoffen versorgt:

 

Selbst SportlerInnen, die ja bekanntlich mehr Proteine brauchen, greifen heutzutage auf Soja zurück. Und Frauen können durch viele weitere Lebensmittel ihren Bedarf decken, selbst wenn sie wegen Schwangerschaft oder Periode mehr Nährstoffe benötigen. 
In Walnüssen, Leinsamen, Leinöl und Soja stecken viele Eiweiße. Chia-Samen, (Kidney-)Bohnen, Rosenkohl und Linsen sind ebenso eine leckere, gesunde Ergänzung. Um an die zahlreichen Vitamine und Mineralien des Eies heran zu kommen, reicht eine herkömmliche, gelegentliche, aber ausgewogene Ernährung mit Spinat, Brokoli, Sesam und rohem Rucola im Salat.

Ei-Alternativen:


Rezept "Rührei"

 

200g Tofu oder Lopino

250ml Sojamilch

1 kleine Zwiebel

1 kleine Knoblauchzehe

1 kleine Tomate

1/2 Paprika

50g Pilze

Öl zum Braten

Salz

Pfeffer

1 Prise Kurkuma

frische Petersilie

Alternatives Bindemittel

  • 1 gehäufter Esslöffel Sojamehl
  • 1 Esslöffel Tomatenmark
  • 1/2 reife Banane
  • 3 Esslöffel Apfelmus
  • 1/4 Tasse pürierter Tofu
  • Pfeilwurzmehl oder Kartoffelmehl
  • Stärke
  • im Reformhaus oder Bioladen deklarierter Ei-Ersatz

Alternatives Treibmittel

  • 1 gehäufter Esslöffel Sojamehl
  • 1 Esslöffel Sprudelwasser
  • 3 Esslöffel gemahlene Leinsamen mit 3 Esslöffeln Wasser, mit dem Schneebesen geschlagen
  • 1/2 Teelöffel Backpulver mit 1/2 Banane (oder 3 Esslöffel Apfelmus oder 2 Esslöffel Mehl oder Öl)
  • einen Teil des Mehls kann man für diesen Effekt auch mit Kartoffelmehl ersetzen
  • im Reformhaus oder Bioladen deklarierter Ei-Ersatz

Zubereitung des veganen "Rühreies":

Lopino/Tofu mit der Sojamilch in einer Schüssel mit einer Gabel zerdrücken und die Gewürze sowie die feingeschnittene Zwiebel unterrühren. Diese Mischung ca. 10 Minuten mit viel Öl in einer Pfanne anbraten, dabei oft wenden. Alles übrige in feine kleine Würfel schneiden und 5 Minuten weiterbraten. Zum Schluss frische Petersilie darüber streuen und genießen. (Von: www.die-Tierfreunde.de)

Ein relativ optimistisch stimmendes Video über Alternativen in der Hühnerhaltung:

Ein alarmierendes Video über die traurige Routine der üblichen Eierherstellung:


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