Der Sommer ist da und mit ihm erscheinen die typische Plagerei durch Insektenstiche...
Ob Bienenstich, Wespenstich, Zeckenbiss oder Moskitoalarm - eine homöopathische Anwendung kann die Beschwerden schnell lindern und dauerhaft auflösen.
Hierbei sind jedoch die korrekte Arzneimittelwahl und genaue Dosierung ausschlaggebend. Eigentlich gehört die Homöopathie in die Hände von ausgebildeten Medizinern.
Doch so wie es in manchen Situationen hilfreich ist, sich mit Erster Hilfe und Hausmitteln zu befassen, so bekommen Sie in diesem Artikel wichtige Informationen für den Fall, dass Sie oder
Ihr Kind unterwegs von Insekten gestochen werden und sich selbst versorgen müssen:
Warum homöopathisch selbst behandeln?
Homöopathie empfehlen wir, weil sie schnell und sanft mit für den Körper gut verträglichen Arzneien arbeitet. Gerade für Eltern ist die homöopathische Selbstbehandlung in einfachen
Ausnahmefällen oft eine Entlastung.
Generell jedoch raten wir in unserer Praxis von homöopathischer Selbstbehandlung ab, da Laien zu häufig Fehlschlüsse ziehen und die Heilung besonders in chronischen Fällen eher hindern.
Unüberlegtes Einnehmen, "Ausprobieren" und falsche Dosierung können die Beschwerden verschlechtern, was häufig nicht in Verbindung miteinander gesehen wird.
Nur in akuten Fällen, kleinen Notfallsituationen, wenn nicht sofort Arzt oder Therapeut vor Ort oder erreichbar sind, ist das kleine Wissen um die homöopathischen Arzneimittel sehr hilfreich.
Unterwegs auf Reisen, im Ausland, beim Picknicken am abgeschiedenen Ort oder bei einem Unfall auf der Autobahn sollte die homöopathische Notfallapotheke immer mit dabei sein -
inklusive der Anleitung (siehe
Buch) für die jeweilige Situation nach Klassisch homöopathischen Regeln.
Warum ist die Klassisch homöopathische Dosierung so wichtig?
So wie Cremes, Arzneien, Tabletten, zu viel an Kaffee, Alkohol etc. ihre Wirkungen haben, haben auch homöopathische Arzneien Wirkungen. Sind sie niedrig potenziert, das heißt wenig
verdünnt und verschüttelt, von D1 bis D30, können sie daher auch Nebenwirkungen enthalten. Besonders wenn verschiedene homöopathische Wirkstoffe gemischt werden (siehe "Finger weg von
Komplexmitteln"), sind Nebenwirkungen absolut miteinzuschließen.
In der Klassischen Homöopathie sind Hochpotenzen, also häufig verdünnt und verschüttelte Arzneien, von D31 bis Q50.000 die feste Norm, um negative Nachwirkungen
auszuschließen. Passt das gewählte Arzneimittel gut, muss es nicht stark dosiert (also niedrig potenziert) sein, um die Heilung anzuregen. Sanfter und dabei ausreichend sind daher klassisch
homöopathische Dosierungen mit hohen D-Potenzen bzw. C- und Q-Potenzen. Wir empfehlen besonders in der homöopathischen Selbstbehandlung ausschließlich Arzneien in Q-Potenzen einzunehmen, und zwar
Q6 bis Q 18 (Q ist gleichbedeutend LM). Und davon nur ein Kügelchen zur Einnahme - keine Tropfen, keine Mehrfachgaben, keine Mischungen. So sind Sie auf dem besten Weg alles richtig zu
machen.
Wo hat homöopathische Selbsthilfe ihre Begrenzung?
In chronischen Fällen. Das heißt, wenn eine Krankheit schon länger besteht oder immer wieder auftaucht und nicht durch eine Ursache von außen (Hitze, Kälte, Gift, Biss, Verletzung) ausgelöst wird, ist homöopathische Selbstbehandlung hinderlich, meist unergiebig oder sogar schädlich. Daher ist es wichtig, in chronischen Fällen ausgebildete Fachleute aufzusuchen.
In akuten Fällen, also in neuen Situationen mit bisher noch nicht bekannten Beschwerden von kurzer Dauer, darf die Selbsthilfe nur unter Eigenverantwortung und mit zusätzlicher Dokumentation (Fotografieren, Aufschreiben) durchgeführt werden. Ist ein Problem nicht einzuschätzen, fühlt sich der Verantwortliche unsicher, sollte in jedem Falle ein Arzt oder Heilpraktiker hinzugezogen werden.
In lebensbedrohlichen Situationen (Blutverlust, Erstickungsgefahr, starke Verbrennung) muss sofort ein Krankenwagen gerufen werden.
Werden kleine akute, nicht lebensbedrohliche Beschwerden innerhalb einer Stunde nicht offensichtlich besser, sollte ein Homöopath zu Rate gezogen werden. In jedem Falle sind die Absolvierung eines Erste Hilfe Kurses und eine Einführung in die (Klassische) Homöopathie von Nutzen.
Die richtige Dosierung homöopathischer Arzneimittel
Im akuten Fall reicht es, ein einzelnes Globulus einer Stärke von Q6 bis Q18 auf der Zunge zergehen zu lassen.
Innerhalb der ersten 5 bis 30 Minuten sollte eine wesentliche Veränderung (Verbesserung oder auch Verschlechterung) zu bemerken sein. Bei Verbesserung kann eine Kugel
derselben Arznei in einem Glas mit 200ml Wasser aufgelöst und nach zehnmaligem Umrühren ein Teelöffel voll daraus geschluckt werden. Aus diesem Glas kann man dann einen Tag lang alle 3
Stunden mit vorherigem Umrühren diese Arznei weiter einnehmen. Tritt eine Verschlechterung ein, muss die Dosierung geändert werden oder ein besser passendes Arzneimittel gefunden
werden. Kontaktieren Sie hierfür bitte Ihren Homöopathen, wenn Sie unsicher sind.
Trinken Sie unmittelbar nach jeder Einnahme keinen koffeinhaltigen Kaffee oder
teeinhaltigen Tee. Meiden Sie zur Zeit der Genesung ätherische Öle und starke Gewürze, Cremes oder schulmedizinische Arzneien, um die Mittelwirkung (und das Abheilen) nicht zu stören. Eine
ausführliche Anleitung können Sie in
unserem Buch nachlesen.
Die richtige Auswahl homöopathischer Arzneimittel
Homöopathie wird nicht nach Diagnosen verabreicht. Es gibt also kein einzelnes Arzneimittel für beispielsweise Diabetes, oder Kopfschmerz. Dafür wird der individuelle Krankheitsfall viel zu differenziert betrachtet. Jede Krankheit zeigt sich anders in den Symptomen des gesamten Körpers und jeder Schmerz hat seine eigene Charakteristik. Darum können chronische Beschwerden auch nicht von Laien erfolgreich behandelt werden, eine ausführliche Heilmittelkunde ist dafür notwendig.
Im akuten Fall, z.B. ausgelöst durch einen Tierbiss, gibt es jedoch eine Handvoll Arzneimittel, die nach "Diagnose", besser gesagt, nach Situation, gewählt werden. Man sucht also das Arzneimittel, das bei bestimmten Auslösern gut wirken kann und dessen Symptome den gegebenen Symptomen am ähnlichsten ist. Wie sieht die Wunde aus? Wie ist der Schmerz? Was verbessert die Beschwerden, was verschlimmert sie? Nach diesem Prinzip können Sie sich unten für das besser passende Arzneimittel entscheiden.
Homöopathische Arzneimittel nach Zeckenbiss
Eine Zecke sieht zu anfangs flach aus, ähnelt einer "platten" Spinne und ist schwarz und braun, grau oder rot gefärbt. Sie lauert zwischen hohen Gräsern und lässt sich durch ihren Geruchsinn alarmiert auf ihre Beute fallen. Hinter den Ohren, in Körperspalten und am Haaransatz ist sie dann häufig zu finden. Mit einer nach vorn verlängerten Pinzette kann man sie ganz nah an der Haut fest umgreifend ruckartig entfernen - wichtig ist hierbei den Zeckenkopf wirklich vollständig entfernt zu haben! Die kleine Wunde sollte mit einem Desinfektionsmittel oder Alkohol abgetupft werden.
Manchmal können Zecken Überträger von Krankheiten sein (wie Borreliose), daher ist es sinnvoll, sich nach einem Biss direkt homöopathisch selbst zu behandeln und sich bei auffallenden Beschwerden zusätzlich von einem Arzt untersuchen zu lassen:
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Ledum: Bei Stichen und Bissen von Insekten und Tieren aller Art (Zecken, Schlangen, Skorpione, Wespen, Stechmücken, Wespen, Splitterwunden, Tierbissen). Die Haut ist
geschwollen. Die verletzten Stellen fühlen sich aber kalt an. Eine starke Färbung entsteht: schwarz-blau und grün. Die Schmerzen sind stechend, reißend, klopfend.
Bei eventueller Vergiftungs-, Borreliose-Gefahr.
Verschlimmerung der Beschwerden entsteht immer nachts; beim Zudecken; oder durch Wärme.
Verbesserung der Beschwerden entsteht durch Ruhe; Kälteanwendungen; ein kaltes Bad.
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Hypericum: Bei Bisswunden, Insektenstichen, Stichwunden oder Quetschung in nervenreichen (!) Gebieten (Fingerspitze, Nagelbett, Mund, Zungenspitze, Zehe, Wirbelsäule).
Die Wunden sind sind extrem empfindlich gegen Berührung. Die Schmerzen sind stechend, schießend, ziehend, brennend und scharf. Bei evtl. Tetanus-Gefahr.
Verschlimmerung der Beschwerden entsteht durch kalte (!) Auflage.
Verbesserung der Beschwerden entstehen beim Liegen auf dem Gesicht oder durch Reiben des Körpers.
Homöopathische Arzneimittel bei Bienenstich, Wespenstich
Wespen sind grellgelb gefärbt und weitaus angriffslustiger als Bienen. Sie sterben nicht, wenn sie einen Menschen stechen. Bienen hingegen verlieren ihren hinteren Leib beim
Stich und stechen daher nur im für sie äußerst bedrohlichen Notfall. Den Insektenstachel kann man aus der Haut selbst mit den Fingernägeln meist problemlos entfernen. Ein um die 50 Grad heißer
Gegenstand kann das Gift in der Einstichstelle sofort eleminieren, auch eine frische Zwiebelscheibe kann helfen.
Neben dem sehr unangenehmen Schmerz ist solch ein Stich eigentlich harmlos. Gefährlich sind Bienen- und Wespenstiche nur, wenn sie im Mund-/Zungen- oder Nasenbereich geschehen oder wenn die
Person dagegen allergisch ist. Beobachten Sie daher genau, wie der Körper auf den Stich reagiert - ob es zu Herzrasen, Kreislaufbeschwerden oder Atemnot kommt. In diesem Fall muss sofort der
Notarzt gerufen werden.
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Apis mellifica: Bei Insektenstichen, besonders durch Wespen und Bienen. Wenn sich die Symptome schnell und plötzlich bilden. Bei allergischer Reaktion, Atemnot,
Anaphylaktischem Schock. Große Ruhelosigkeit herrscht vor, die Person ist nervös, zappelig und extrem empfindlich gegen Berührung. Wenn an der Einstichstelle eine blaurote
Schwellung entsteht; wenn die Schwellung heiß, rot und dick ist und stechende, juckende, brennende Schmerzen auftreten, die auch "wie wund" beschrieben werden. Bei gespannter, glänzender
Haut; bei nesselartigem Ausschlag, Bläschenbildung oder odematöser Schwellung.
Verschlimmerung der Beschwerden entsteht durch die leiseste Berührung, heisse Getränke, warme Zimmer.
Verbesserung entsteht durch kalte Auflagen.
(Apis wirkt nicht, wenn Sie zeitgleich Rhus toxi-codendron oder Arsenicum album einnehmen!)
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Lachesis: Bei giftigen Insektenstichen oder Tierbissen. Die verletzte Stelle färbt sich
blau. Die Person ist überempfindlich gegen Berührung, besonders am Hals. Neuralgische, pulsierende Schmerzen, die den Ort wechseln. Die Person ist gesprächig und springt von
einem Thema zum anderen.
Verschlimmerung entsteht nach dem Schlaf; während Bewegung; durch Druck oder Wärme; in beheizten Räumen.
Verbesserung entsteht durch kalte Getränke, kalte Auflagen, ein kühles Bad, im Freien an der frischen Luft, bei einem harten, starken Druck auf die verletzte Stelle, durch zugefächelte Luft, wenn langsam zugewedelt. Auch beim Gehen und durch Wechsel der Körperhaltung geht es der Person besser.
Homöopathische Arzneimittel bei Stechmückenstich, Pferdebremsenstich oder sonstigen Tierbissen
Unterwegs in der Natur, an Wasserstellen, abends am Lagerfeuer lauern bluthungrige Insekten. Eigentlich sind diese kein größeres Problem für uns Menschen, doch an die Veränderung des Klimas und die Einwanderung neuer ausländischer Insektenarten haben wir uns noch nicht ganz gewöhnt und reagieren daher manchmal mit auffälligen Schwellungen und extremen Juckreiz bei einigen Stechmückenstichen. Hier kann im ersten Moment Speichel mit Druck auf die betroffene Stelle helfen, kurze Erhitzung um die 50 Grad und danach eine Kühlung.
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Ledum: Bei Stichen und Bissen von Insekten und Tieren aller Art (Zecken, Schlangen, Skorpione, Wespen, Stechmücken, Wespen,
Splitterwunden, Tierbissen). Danach ist die Haut geschwollen. Die verletzten Stellen fühlen sich aber kalt an. Wenn eine starke Färbung entsteht: schwarz-blau und grün.
Stechende, reißende, klopfende Schmerzen.
Verschlimmerung der Beschwerden entsteht immer nachts oder beim Zudecken oder durch Wärme.
Verbesserung der Beschwerden entsteht durch Ruhe, Kälteanwendungen oder ein kaltes Bad.
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Hypericum: Bei Insektenstichen in nervenreichen (!) Gebieten (Fingerspitze, Nagelbett, Zungenspitze, Zehe, Wirbelsäule). Die Wunden
sind sind extrem empfindlich gegen Berührung. Die Schmerzen sind stechend, schießend, ziehend, brennend und scharf. Bei eventueller Tetanus-Gefahr.
Verschlimmerung der Beschwerden entsteht durch jegliche kalte (!) Auflagen.
Verbesserung der Beschwerden gibt es beim Liegen auf dem Gesicht oder durch Reiben des Körpers.
Alle Hinweise der homöopathischen Arzneimittel sind ein Auszug aus dem Buch "Erste Hilfe mit Klassischer Homöopathie" von Gudrun Thielmann
Die homöopathische Hausapotheke
Kennen Sie sie schon? Eine kleine Ledermappe - Hausapotheke oder Notfallapotheke - genannt, gefüllt mit stabilen Glasfläschchen für homöopathische Arzneimittel für unterwegs.
Es ist wirklich sehr nützlich, die wichtigsten 4 bis 20 Arzneimittel in dieser Arzneimittelmappe zu Hause zu haben, auf Reisen bei sich zu tragen und, besonders wenn man Kinder hat, mehrere kleine Taschen an verschiedenen Orten zu besitzen. Wie schnell stoßen sich die Kinder heftig den Kopf an, verbrennen sich die Finger oder leiden unter Schmerzen nach einem Insektenstich. Auch für Erwachsene bietet die homöopathische Hausapotheke je nach Fall eine schnelle Hilfe, ob Blasenentzündung, verstauchter Knöchel, Muskelzerrung oder Beschwerden nach Überessen und in Folge von Alkohol - in akuten Fällen kann man hier sehr dankbar sein, wenn man vorgesorgt hat.
Da die meisten zum Verkauf angebotenen Hausapotheken aus unserer Erfahrung nicht wirklich praktisch zusammengestellt sind, sind sie leider nicht immer nützlich für den Käufer. In kleinen Kursen erstellt Gudrun Thielmann gerne mit Ihnen persönlich Ihre eigene homöopathische Hausapotheke und gibt Ihnen die wichtigsten Tipps mit auf den Weg. Falls Sie Interesse an einem solchen Kurs (z.B. in Frankfurt) haben, melden Sie sich bitte unter info@audesapere.eu. Der nächste homöopathische Selbsthilfe-Kurs lässt sich vielleicht auch hier in Ihrer Nähe finden.
Weitere Details zur genauen Anwendung der Klassischen Homöopathie in akuten Fällen bekommen Sie auch in unserem Buch "Erste Hilfe mit Klassischer Homöopathie" mit Nachschlagewerk für Tierbisse, Verletzungen aller Art und Reiseübelkeit etc. - perfekt für unterwegs. Zur Zeit ist die Erstausgabe reduziert für nur 8 Euro erhältlich - per E-mail an info@audesapere.eu.
In kleineren Notfallsituationen hilft Heilpraktikerin Gudrun Thielmann telefonisch gerne schnell mit ihrem Fachwissen unter 069 / 44 53 23 weiter.
Wir wünschen einen wunderschönen, beschwerdefreien Sommer, Ihre Praxis Thielmann
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Die Informationen unseres Blogs und Lexikons liefern Informationen und können keinesfalls die Diagnose des Arztes ersetzen. Wir raten von Selbstmedikation ab und weisen Sie darauf hin, auffällige Symptome ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.
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